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SaaS und On-Premise im Vergleich – Was ist die bessere Lösung?

30.03.2022 07:00:00

 

 

Das Arbeiten mit Softwares aus der Cloud wird zunehmend immer populärer. Einer der Gründe für diesen Wandel ist die allgemeine Digitalisierung der Arbeitswelt, bedingt durch neue Paradigmen wie New Work und Homeoffice. 

Bereits im Jahr 2020 gaben 82% der befragten Unternehmen in Deutschland an, Cloud Computing Dienste zu nutzen. Und der Trend ist steigend, wie es die Umsätze großer Softwarekonzerne wie SAP zeigen. Auch im Jahr 2022 erwartet SAP ein Wachstum der Cloud-Erlöse in Höhe von 26%. 

Doch was genau ist Cloud Computing? Und was hat es mit der traditionellen Alternative On-Premise Computing auf sich? Wird diese bald vollständig abgelöst? Was ist die richtige Lösung für Sie und was müssen Sie beachten? 

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Cloud Computing – Was ist das eigentlich? 

Ursprünglich diente eine sogenannte Cloud als digitaler Speicherort für Daten privater Nutzer. Dank der sich immer schneller entwickelnden Technik, ist es aber längst möglich, auch Anwendungen und Dienste internetbasiert zu beziehen – man spricht hier vom sogenannten Cloud Computing. Ein bekanntes Beispiel ist die Google Cloud. Google stellt den Nutzenden in diesem Fall internetbasiert Dienstleistungen wie Speicherplatz, Rechenleistung oder Anwendungssoftware zur Verfügung. 

Weitergehend besteht sogar die Möglichkeit, die gesamte IT-Infrastruktur eines Unternehmens Cloud-basiert auszulagern. Die von den Mitarbeitenden genutzte Software läuft also auf der Rechner-Infrastruktur des Dienstleisters. Der Anbieter übernimmt damit auch den Betrieb und die Wartung der Software. Bekannte Cloud-Anbieter sind hier neben Google auch Amazon oder Microsoft. 

Cloud Computing bietet Ihnen folgende Vorteile: 

  • geringer Administrationsaufwand
    Die Installation geht schnell, da keine Hardware installiert werden muss. Eine Applikation und eine Appliance sind darum nicht notwendig, wodurch zusätzlich Kosten gespart werden. Für die Verwaltung oder auch Wartungen wird kein internes Personal benötigt, zusätzliche Schulungen für Mitarbeitende sind also ebenfalls nicht erforderlich. 
  • Support
    Sollten Probleme auftreten oder Fragen im Raum stehen, erhalten Kunden unmittelbar Unterstützung des Anbieters. Dieser kann Probleme meist sofort identifizieren, da er mit dem eigenen System vertraut ist. 
  • Flexibilität
    Die Nutzung der Dienste ist vollkommen orts-, zeit- und geräteunabhängig. Es wird lediglich eine Internetverbindung für die Arbeit benötigt. Homeoffice ist also kein Problem. 
  • Ausfallsicherheit
    Die Cloud bleibt immer erreichbar. Dienstleister verfügen oft über verschiedene Standorte. Darum besteht kein Risiko von Datenverlust oder Ausfällen, auch wenn ein Standort vorübergehend ausfällt. Auch die Ausfallzeiten aufgrund von Backups oder Updates sind minimiert – der Dienstleister kümmert sich im Hintergrund um die Aktualität des Systems, ohne die Nutzung zu beeinträchtigen. 
  • Aktualität
    Durch die regelmäßige Durchführung der Updates durch den Anbieter entsteht ein weiterer Vorteil: Das System ist immer aktuell. 
  • Skalierbarkeit
    Die Cloud passt sich automatisch an die benötigte Größe an. Die Rechenleistung, Bandbreite und Speicherkapazität werden also je nach aktuellem Bedarf angepasst. So stellen auch große Neukunden kein technisches Problem mehr dar. 
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Nichtsdestotrotz gibt es auch einige Nachteile und Risiken, die bei der Entscheidung für oder gegen Cloud Computing berücksichtigt werden müssen: 

  • Kosten
    Möglicherweise können bei diesem Modell höhere Kosten anfallen. Außerdem sollten die wiederkehrenden Kosten durch die Zahlung der monatlichen Nutzungsentgelte beachtet werden. Sollten Sie zusätzlich individuelle Wünsche an das System haben, ist dies nur durch zusätzlich erwerbliche Apps und Modifikationen umsetzbar. 
  • Personalisierbarkeit
    Die Individualisierbarkeit von Cloud-Lösungen ist eingeschränkt. Wer also spezielle Erfordernisse an das System hat, könnte mit diesem Modell nicht ausreichend bedient werden. Des Weiteren werden alle Updates automatisch installiert, es gibt keine Möglichkeit, bei der alten Version zu bleiben. Derartige Umstellungen können die Effizienz beeinträchtigen. 
  • Stromverbrauch
    Durch die Online-Transaktionen entsteht ein hoher Stromverbrauch. Die Folgen sind steigende CO2-Emissionen. 
  • Internetausfall
    Sollte es mal zum Ausfall des Internets kommen, ist die Folge ein kompletter Stillstand. Aus diesem Grund werden mindestens zwei, voneinander unabhängige Internetzugänge empfohlen. Sollte dies nicht möglich sein, sollte eher die Inhouse- Lösung in Erwägung gezogen werden. 
  • Sicherheit
    Die Daten werden extern auf Servern gespeichert und bleiben nicht im eigenen Unternehmen. Dies erhöht das unternehmerische Risiko. Bei Bedenken zur Sicherheit, sollten darum Anbieter mit EU-Recht gewählt werden. Dort sind Ihre vertraulichen Daten geschützt.
    US-Anbieter sind oft zu Zugriffsmöglichkeiten auf die Daten verpflichtet.

SaaS – Software as a Service

Bei Software as a Service (SaaS) handelt es sich um einen sehr bekannten Teilbereich des Cloud Computing. Auch hier übernimmt der Anbieter die gesamte Software-Bereitstellung, weshalb ein Client die sonst lokal benötigte Infrastruktur ersetzt. 

Ein besonderes Merkmal von SaaS ist die Mandantenfunktion dieses Modells, wodurch es möglich ist, mehrere Kunden zeitgleich zu verwalten. Zwar nutzen hier alle Kunden die gleiche Software, jedoch werden ihre Daten getrennt voneinander verwaltet. 

Wenn Sie sich für dieses Modell entscheiden, können Sie sich ebenfalls auf alle Vor- und Nachteile, die Cloud Computing mit sich bringt, einstellen. Die Mandantenfunktion des SaaS liefert allerdings noch weitere Bonuspunkte: 

  • Sparen von Ressourcen
    Der gemeinsame Zugriff aller Kunden auf die gleiche Software ist nicht nur aus Verwaltungsgründen praktisch, sondern spart auch gleichzeitig Ressourcen. Es entstehen Synergien durch Erweiterungen, die von mehreren Kunden genutzt werden können. 
  • Persönliche Anpassung
    SaaS ermöglicht es dem Kunden, die Anwendung an sein Corporate Design anzupassen. 

On-Premise-Computing – die traditionelle Installation 

On-Premise-Computing – oder auch Inhouse Computing – war bis zur Einführung und schnellen Verbreitung von Cloud Computing der klassische Standard. Hier findet die Software-Installation direkt und lokal beim Kunden statt. Den Betrieb und die Wartung der Software übernehmen meist interne Mitarbeitende.  

Eine analoge Software-Installation bietet folgende Vorteile: 

  • Datenschutz
    Personendaten, die nicht für externe Zwecke bestimmt sind, bleiben im eigenen Haus. Dies ist insbesondere bei sensiblen Daten von Vorteil. Manchmal kann es außerdem sein, dass die Bestimmungen zum Datenschutz das externe Speichern von Daten verbieten. Unter diesen Umständen garantiert On-Premise-Computing die Einhaltung der gesetzlichen Auflagen. 
  • Nutzungsdauer
    Die Laufzeit solcher Software-Installationen ist lang. Durch die lange Nutzungsdauer entsteht auf lange Sicht ein Kostenvorteil. Außerdem ist man nicht gezwungen, immer die neueste Version installieren zu müssen. 
  • Individuelle Anpassbarkeit
    Technische Details der Software-Installation sind an die Bedürfnisse des Kunden anpassbar. So können auch spezielle Erfordernisse an das System umgesetzt werden. 
  • Flexibilität
    Natürlich ist On-Premise-Computing weniger ortsunabhängig als Cloud Computing, dennoch ist es möglich, über gesicherte Leitungen im Homeoffice zu arbeiten. Damit ist eine gewisse Flexibilität garantiert. 
  • Unabhängigkeit vom Anbieter
    Der Kunde selbst hat die vollständige Kontrolle über die Daten und kann diese intern verwalten, ohne einen Vertrag mit einem Anbieter eingehen zu müssen.

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Aber auch diese Methode hat ihre Schattenseiten. Schließlich gewinnt Cloud Computing nicht grundlos an Popularität. Folgende Nachteile müssen Ihnen bewusst sein:

  • Benötigte IT-Infrastruktur
    Für die Installation und Pflege von Inhouse-Installationen wird genügend Raum benötigt. Ist dieser nicht vorhanden, kann die Anwendung nicht installiert und genutzt werden. Teilweise benötigen diese Rechnerräume zusätzlich eine Kühlfunktion, damit die Technik reibungslos funktionieren kann. Auch eine ausreichend hohe Netzwerkbandbreite ist essenziell. 
  • Energiekosten
    Da für die lokale Installation ganze Rechnerräume benötigt werden, steigen als logische Konsequenz die Energiekosten für den Betrieb. 
  • Aufwendige Administration
    Für die Nutzung und Verwaltung der Anwendungen wird Personal benötigt. Die Verantwortlichen benötigen umfassende IT-Kenntnisse, weshalb diese in speziellen Schulungen immer wieder aufgefrischt werden müssen. Dadurch entstehen zusätzliche Personal- und Weiterbildungskosten. 
  • Software-Updates
    Um ein Update durchzuführen, muss das System heruntergefahren werden. Dies führt zu vorübergehenden Ausfallzeiten des Systems, in denen das Risiko von Datenverlust besteht. 
  • Eingeschränkte Supportmöglichkeiten
    Da der Kunde selbst die vollständige Datenkontrolle besitzt, gestaltet es sich für die Anbieter oftmals schwierig, Probleme sofort ausfindig zu machen und zu lösen. Damit Probleme nachvollzogen werden können, wird viel Zeit von Seiten des Supports beansprucht. 

Welches Modell ist für Sie am besten geeignet?

Um das beste Modell für Sie zu finden, sollten Sie zunächst überlegen, welche Erwartungen Sie an das System haben und ob es gegebenenfalls Risiken gibt, die Sie bei der Auswahl berücksichtigen sollten.  

Folgende Fragestellungen sollten Sie definitiv in Ihre Entscheidung einfließen lassen:

  • Haben Sie genügend Platz und bereits ein Team aus IT-Experten, welches sich um die Pflege der Software kümmern könnte? 
    Sollten Sie diese Frage mit “Nein” beantworten, ist Cloud-Computing für Sie vermutlich die günstigste Methode. 
  • Werden sich die Ihre Anforderungen an das System in absehbarer Zeit verändern? Ist die Auslastung des Systems saisonabhängig und sollte darum skalierbar sein?
    Dann könnte Cloud-Computing genau das Richtige für Sie sein. 
  • Wie groß sind die Daten, die Sie speichern und verwalten wollen?
    Ab einer bestimmten Datenmenge kann Cloud Computing je nach Anbieter sehr teuer werden. 
  • Haben Sie bestimmte Vorschriften zur Einhaltung gesetzlicher Auflagen bezüglich des Datenschutzes? Sind Sie beispielsweise dazu verpflichtet, Ihre Daten im Inland zu speichern?
    Dann sind Sie mit On-Premise-Computing auf der sichersten Seite.

Sicheres Cloud Computing  

Sollten Sie sich für Cloud Computing entschieden haben, ist es wichtig, den Sicherheitsaspekt zu beachten. Informieren Sie sich darum vorher umfassend über potenzielle Anbieter, indem Sie versuchen, Antworten auf folgende Fragen zu finden:  

  • Wo werden Ihre Daten gehostet?  
  • Wer hat Zugriff auf die Serversysteme?  
  • Hat der Anbieter Zertifizierungen und IT-Kompetenzen vorzuweisen?  
  • Ist die Datenverarbeitung DSGVO-konform?
     

Initiative Cloud Services Made in Germany 

Die “Initiative Cloud Services Made in Germany” ist ein Zusammenschluss von Cloud-Anbietern, die ihren Hauptstandort in Deutschland haben. Verträge über Service Level Agreements basieren ausschließlich auf deutschem Recht. 

Diese Initiative möchte Cloud-Interessenten Handlungssicherheit und Entscheidungshilfen geben. Auch bei jeglichen Anfragen und Problemen bietet sie deutschsprachige Unterstützung. 

Sollten Sie also Bedenken bezüglich der Sicherheit der Cloud-Lösungen haben, könnten teilnehmende Anbieter dieser Initiative die Lösung für Sie sein.

Fazit: Cloud oder Inhouse?

Wie Sie merken, haben beide Varianten ihre Vor- und Nachteile. Welches Modell im Einzelfall das richtige ist, ist individuell unterschiedlich und von vielen weiteren Faktoren abhängig. Der Trend geht jedoch eindeutig in Richtung Cloud-Lösung. 
Für eine Auflistung der Vor- und Nachteile klicken Sie hier.

Um Ihnen die freie Wahl zu lassen und Ihre persönlichen Erfordernisse berücksichtigen zu können, bieten wir unseren Kunden sowohl SaaS-Lösungen als auch Inhouse-Installationen für unsere Workforce Management Software an.  

 

 

 

Themen: Technologie
Lilli Baumgärtner

Geschrieben von Lilli Baumgärtner

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