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Silver Worker – Chance für den Arbeitsmarkt?

27.07.2023 10:00:00

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Die Zahl der älteren Erwerbstätigen in Deutschland nimmt stetig zu


Seit 20 Jahren gibt es einen signifikanten Anstieg der Beschäftigung von Menschen ab 50 Jahren, vor allem im Alter zwischen 60 und 64 Jahren. Die Beschäftigungsquote älterer Bürger steigt deutlich schneller als die generelle Beschäftigungsquote. Zwischen 2006 und 2021 erhöhte sie sich von 37 % auf 47 % bei der Gesamtbevölkerung und von 43 % auf 64 % bei den 55-59-Jährigen. Dies ergab eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

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Ähnliche Entwicklungen lassen sich in der Bevölkerungsgruppe der sogenannten „Silver Worker“ beobachten. Hierzu gehören Berufstätige, die das Renteneintrittsalter erreicht oder Anspruch auf Rentenzahlungen haben. Zwischen 2010 und 2019 hat sich der Anteil der Erwerbstätigen in Deutschland ab 65 fast verdoppelt und steigt seitdem weiter an.

Der Arbeitszeitreport der BAuA von 2021 ergab, dass 15 von 1000 Arbeitnehmenden in Deutschland über dem Renteneintrittsalter sind, bei einem Durchschnitt von 71 Jahren. Diese Beschäftigten arbeiten zumeist schon viele Jahre bei ihrem jeweiligen Arbeitgebenden. Zudem fiel auf, dass die geringfügige Beschäftigung im Vergleich zu sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung bei 60-64-Jährigen seit 2001 um 80 % an Bedeutung verloren hat. Die Silver Worker arbeiten im Schnitt 31,6 Stunden pro Woche, etwa die Hälfte von ihnen ist in Teilzeit angestellt. Die Verteilung zwischen selbstständig Weiterarbeitenden und Angestellten liegt etwa bei 50/50.

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Was sind die Gründe der steigenden Zahl der älteren Beschäftigten in Unternehmen?


Neben dem demographischen Wandel, der für ein immer stärkeres Übergewicht älterer Bürger in der deutschen Gesellschaft sorgt, geben die Befragten laut Arbeitszeitreport verschiedene Gründe für die Fortführung ihrer Arbeit an.

Zwei Drittel nennen persönliche Gründe, wie beispielsweise Erfüllung oder Spaß an der täglichen Arbeit. Nur ein Viertel gab die Notwendigkeit, Geld zu verdienen, als Hauptgrund an.
Die Beschäftigten in Deutschland arbeiten vor allem dann länger, wenn sie selbstbestimmt tätig sind und ihre Arbeitszeiten mitgestalten können.

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Dies trägt zweifellos dazu bei, dass die Silver Worker erstaunlich zufrieden mit ihren Beschäftigungsbedingungen sind. 98 % geben an, insgesamt zufrieden oder sehr zufrieden mit ihrer Arbeit zu sein. 90 % sind zusätzlich zufrieden oder sehr zufrieden mit ihrer Work-Life-Balance. Diese Werte liegen deutlich über dem Durchschnitt der deutschen Beschäftigten.
Zusätzlich bewerten 72 % der Älteren ihren Gesundheitszustand als gut bis sehr gut.

Dies zeigt, dass das längere Arbeiten im Alter durchaus positiv sein kann, wenn die Arbeitsbedingungen stimmen. Individuelle Arbeitszeitregelungen, Maßnahmen zum Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit und geeignete Tätigkeitsprofile sind unabdingbar für die erfolgreiche Weiterbeschäftigung der Silver Worker.

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Welche Chancen ergeben sich daraus für den deutschen Arbeitsmarkt?


Angesichts des demographischen Wandels und den daraus resultierenden Rentenproblemen, dem vorherrschenden Fachkräftemangel und dem generell hohen Arbeitskräftebedarf kann es sich als enorm hilfreich herausstellen, wenn ältere Bevölkerungsgruppen, wie die Silver Worker, länger im Erwerbsleben bleiben können und wollen. Einerseits werden Renten später in Anspruch genommen und andererseits kann man Arbeits- und Fachkräfte länger in ihrer Tätigkeit halten.

Hierzu sind Selbstbestimmung in Bezug auf Tätigkeit und Arbeitszeiten sowie gesundheitserhaltende oder -fördernde Maßnahmen unerlässlich. Doch Arbeitgebende können bereits vor dem Renteneintrittsalter ihrer Beschäftigten ansetzen. Dies könnte ein Ansatzpunkt sein, um die grundsätzliche Verkürzung der Wochenarbeitszeit in Erwägung zu ziehen, damit Menschen freiwillig in höherem Alter länger gesund arbeiten können. Für Menschen in körperlich fordernden Jobs ist es hingegen notwendig, dass sie früher in Rente gehen oder früh genug eine Weiterbildung beziehungsweise eine Umschulung durchführen, um in einem anderen Job länger arbeiten zu können.

Darüber hinaus könnte ein flexibler Alterskorridor für den Renteneintritt die Anpassung an die Wünsche und Bedürfnisse der Silver Worker darstellen. Statt das Renteneintrittsalter starr zu erhöhen, sollten Menschen flexibel wählen können, wann sie in den Ruhestand gehen möchten. Auch das 2017 verabschiedete Gesetz zur Flexi-Rente zielt darauf ab, die Weiterbeschäftigung älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu erleichtern. Allerdings ist dieses Gesetz vielen Menschen nicht bekannt und wird entsprechend kaum genutzt.

 

Fazit


Die Silver Worker stellen also eine Chance für den deutschen Arbeitsmarkt dar, den Fachkräftemangel und das Rentenproblem abzufedern. Hierfür müssen jedoch von Seiten der Politik und der Wirtschaft früh genug umfangreiche Maßnahmen ergriffen werden, um Arbeitnehmenden zu ermöglichen, gesund und freiwillig über ihr Renteneintrittsalter hinaus weiterzuarbeiten.

Auch Arbeitgebende können zeitnah flexible Arbeitszeitmodelle und gezielte Maßnahmen zur Erhaltung der Beschäftigungsfähigkeit umsetzen, um die Arbeitsbereitschaft ihrer Mitarbeitenden langfristig zu erhöhen.

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Pia Hoffmann

Geschrieben von Pia Hoffmann

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