Die Krankheitstage sind im Jahr 2024 und dem ersten Halbjahr 2025 sind geringfügig gesunken und liegen weiterhin auf auf hohem Niveau. Das belegen der Gesundheitsbericht der AOK für das Jahr 2024 und die Halbjahresanalyse der DAK für 2025, jeweils auf Basis der Mitgliederdaten.
Ursachen der Krankschreibungen
Die Hauptursache für Krankschreibungen sind Atemwegserkrankungen, besonders Infektionskrankheiten sind stark gestiegen. Der Anstieg der Atemwegserkrankungen beträgt im 1. Halbjahr 2025 satte 9%. Grund dafür war eine starke Grippe-Welle. Der stärkste Grippe-Monat war der Februar. Die Zahl der Grippe-Fälle ist nicht nur der höchste Wert in den vergangenen zehn Jahren, er übertrifft die Zahlen vor der Corona-Pandie deutlich. Folgende sechs Krankheitsarten – Muskel-Skelett-Erkrankungen, Atemwegsleiden, Verletzungen, psychische und Verhaltensstörungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Erkrankungen der Verdauungsorgane – verursachten 60,8 % aller Krankheitsfälle und 65,1 % der gesamten Fehltage.
Zahlen-Daten-Fakten zu Krankheitstagen 2024
In Summe fehlten Erwerbstätige im Schnitt 23,9 Tage im letzten Jahr. Dies bedeutet gleichbleibende Werte zum Vorjahr. Auffällig war der hohe Anteil langer Ausfallzeiten: etwa 40 % aller Fehltage entfielen Langzeiterkrankungen (Dauer > 6 Wochen). Damit sind Langzeiterkrankungen ein wesentlicher Treiber der hohen Fehlzeitensumme. Im Umkehrschluss bedeutet das jedoch auch, dass rund ein Drittel der Arbeitnehmenden im Jahr 2024 keinen einzigen Tag krankgeschrieben war.
Der Krankenstand (Anteil der Bruttoarbeitszeit, die krankheitsbedingt ausfiel) lag in Westfalen-Lippe 2024 bei rund 7,1 % und damit über dem bundesweiten Durchschnitt.
DAK-Gesundheitsbericht 1. Halbjahr 2025
Auch die DAK wertet die Gesundheitsdaten ihrer Mitglieder aus. Die Zahl der Mitglieder beträgt eigenen Aussagen der DAK nach rund 5,5 Millionen. Kürzlich wurde der bundesweite Halbjahresbericht der DAK für das erste Halbjahr 2025 veröffentlicht.
Ursachen der Krankschreibungen
Auch die DAK ermittelte Atemwegserkrankungen mit 21,1 % als die häufigste Ursache für Krankheit, 2022 war dies bei der DAK nur die zweithäufigste Ursache. Dieses Jahr verfallen mehr als die Hälfte der Krankheitstage auf Atemwegsprobleme. Der Platz im Ranking wurde getauscht mit Muskel-Skelett-System-Erkrankungen, die nun auf Rang zwei liegen. Am dritthäufigsten sind psychische Erkrankungen.
Zahlen-Daten-Fakten zu Krankheitstagen im 1. Halbjahr 2023
Die häufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit waren Atemwegserkrankungen, die für einen Anstieg der Fehltage um 13 % im Vergleich zum Vorjahr sorgten. Während Erkältungen und Grippe in der ersten Jahreshälfte 2024 rund 196 Fehltage je 100 Versicherte verursachten, waren es von Januar bis Juni 2025 rund 221 Fehltage je 100 Versicherte.
An zweithäufigster Stelle standen psychische Erkrankungen, wie Depressionen oder Angststörungen, mit durchschnittlich 1,9 Fehltagen pro Kopf im ersten Halbjahr 2025.
Differenzen – Branche, Ost-West, Personalmangel
Besonders betroffen waren Beschäftigte in der Alten- und Krankenpflege sowie in Kindertagesstätten, die deutlich überdurchschnittliche Fehlzeiten aufwiesen. In der Altenpflege lag die durchschnittliche Zahl der Fehltage pro Kopf bei 12,9 Tagen, in Kindertagesstätten bei 12,7 Tagen. Die wenigsten Ausfalltage gab es bei den Beschäftigten in IT-Berufen. Sie kamen auf 6,4 Fehltage pro Kopf und hatten damit nur halb so viel Arbeitsausfall wie in der Alten- und Krankenpflege.
Im Vergleich zum Vorjahr gab es einen Rückgang bei psychischen Erkrankungen um 7 % sowie bei Muskel-Skelett-Erkrankungen um 8 %.
Darüber hinaus ist auch der Ost-West-Unterschied auffällig. In östlichen Bundesländern ist der Krankenstand tendenziell höher als in westlichen.
Gründe für die steigenden Zahlen
Die anhaltend hohen Krankenstände sind unter anderem auf die wiederkehrenden Erkältungs- und Grippewellen zurückzuführen. Zudem hat die Einführung des elektronischen Meldeverfahrens zu einer zuverlässigeren Erfassung aller Krankschreibungen geführt, was die Statistiken beeinflusst.
Zusammenfassung
Die Ergebnisse der Auswertungen der AOK aus 2024 und der DAK aus dem ersten Halbjahr von 2025 lassen sich folgendermaßen zusammenfassen: Die Tendenz ist ein stabil auf hohem Niveau gebliebener Krankenstand. Die Gründe liegen, aus Sicht der Krankenkassen, hauptsächlich in Folgen der Pandemie und gesteigerter Sensibilität sowie der Einführung des elektronischen Meldeverfahrens. Steigende Krankheitszahlen stellen Arbeitgebende und Arbeitnehmende vor zunehmende Herausforderungen, besonders in Branchen, die bereits personalschwach sind.
Maßnahmen für Arbeitgebende
Doch laut Andreas Storm, Vorstandschef der DAK Gesundheit, können auch Arbeitgebende etwas tun, um Krankheitsausfällen vorzubeugen, die Arbeitnehmenden zu unterstützen und Ausfälle besser zu kompensieren: „Firmen und Betriebe in Deutschland sollten auch im eigenen Interesse verstärkt auf den Gesundheitsschutz ihrer Mitarbeitenden achten und weitere Ressourcen ins Betriebliche Gesundheitsmanagement investieren.“ Für Arbeitgebende ist es nicht nur aus sozialen, sondern auch ökonomischen Gründen sinnvoll, ihr Gesundheitsmanagement zu optimieren. Sinnvolle Maßnahmen zur Reduzierung krankheitsbedingter Fehlzeiten umfassen:
- Flexible Schichtplanung unter Berücksichtigung von Erholungszeiten und Arbeitsbelastung
- Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung und Präventionsangebote zur Vermeidung von Muskel-Skelett-Erkrankungen
- Gesundheitsfördernde Programme wie Bewegungskurse, Impfaktionen und Stressmanagement
- Frühzeitige Kommunikation bei Krankmeldungen und gezielte Unterstützung von Mitarbeitenden mit wiederkehrenden Fehlzeiten
- Monitoring und Analyse der Fehlzeiten, um gezielt Problembereiche in Abteilungen oder Berufsgruppen zu identifizieren.
Durch diese Maßnahmen lassen sich nicht nur die Fehlzeiten reduzieren, sondern auch die Produktivität und Mitarbeiterzufriedenheit nachhaltig steigern. Mehr dazu, wie der Krankenstand im Unternehmen gesenkt und Ergonomie in der Schichtplanung umgesetzt werden kann, erfahren Sie in unseren weiterführenden Blogartikeln:
Ergonomie in der Schichtplanung