Zum Jahresbeginn 2025 steht eine wichtige Änderung für den deutschen Arbeitsmarkt an: Der gesetzliche Mindestlohn steigt. Diese Anpassung betrifft nicht nur Arbeitnehmende, sondern bringt auch für Personalverantwortliche neue Herausforderungen und Chancen mit sich. Im Folgenden geben wir einen Überblick über die wichtigsten Aspekte der Mindestlohnerhöhung und zeigen, welche Schritte Personaler jetzt ergreifen sollten.
Die Eckdaten: Neuer Mindestlohn ab 2025
Ab dem 1. Januar 2025 wird der gesetzliche Mindestlohn von aktuell 12,41 € auf 12,82 € pro Stunde angehoben. Diese Anpassung folgt der Empfehlung der Mindestlohnkommission und soll den Reallohnschutz für Arbeitnehmende sichern.
Ab 2025 gibt es ebenfalls Anpassungen für Auszubildende. Die Mindestausbildungsvergütung steigt im ersten Lehrjahr auf 682 € pro Monat. Für höhere Lehrjahre gilt eine prozentuale Steigerung, die von der Branche abhängt und in Tarifvereinbarungen festgelegt ist. Die gesetzliche Grundlage für eine Mindestausbildungsvergütung für Auszubildende in dualen Ausbildungsberufen findet sich im Berufsbildungsgesetz (BBiG).
Auswirkungen auf Unternehmen
Die Erhöhung des Mindestlohns hat direkte Auswirkungen auf die Lohnkosten von Unternehmen. Besonders betroffen sind Branchen mit einem hohen Anteil an geringfügig Beschäftigten oder niedrig entlohnten Arbeitskräften, wie die Gastronomie, das Reinigungsgewerbe oder der Einzelhandel. Doch auch Unternehmen in anderen Bereichen sollten die Änderungen prüfen, da sie oft Auswirkungen auf Gehaltsstrukturen und Zulagen haben.
Relevante Themen für Personaler
1. Anpassung der Entgeltstrukturen
Die Erhöhung des Mindestlohns kann eine Neubewertung der internen Gehaltsbänder erforderlich machen. Um Ungerechtigkeiten zu vermeiden, sollten Sie überprüfen, ob höhere Lohngruppen angepasst werden müssen, um Abstandsgebote zu wahren.
2. Arbeitszeitkontrolle
Bei geringfügig Beschäftigten ist es wichtig, die Arbeitszeiten genau zu erfassen. Eine Erhöhung des Stundenlohns bedeutet, dass dieselbe monatliche Arbeitszeit ggf. die Minijob-Grenze übersteigt. Da im Jahr 2025 auch die Minijob-Grenze auf 556 Euro brutto im Monat angehoben wurde, fällt der Einfluss auf die maximalen Arbeitsstunden sehr gering aus. Prüfen Sie, ob Arbeitszeitmodelle oder Vertragskonditionen angepasst werden müssen.
3. Zusatzleistungen und Benefits
Zusatzleistungen wie Essenszuschüsse, Fahrtkostenerstattungen oder andere geldwerte Vorteile sollten im Hinblick auf ihre Attraktivität überprüft werden. Solche Benefits können helfen, Mitarbeitende zu motivieren und binden, ohne die direkten Lohnkosten erheblich zu steigern.
4. Kommunikation mit der Belegschaft
Transparente Kommunikation über die Auswirkungen der Mindestlohnerhöhung ist entscheidend. Nutzen Sie Mitarbeiterversammlungen, Intranets oder Gehaltsabrechnungen, um die Hintergründe und Konsequenzen für die Belegschaft zu erklären.
5. Budgetplanung
Planen Sie die zusätzlichen Kosten in Ihrem Jahresbudget für 2025 ein. Kalkulieren Sie nicht nur die direkten Lohnkosten, sondern auch die möglichen indirekten Auswirkungen wie höhere Sozialabgaben und eine Anpassung von Gehaltserhöhungen in der gesamten Belegschaft.
Chancen durch den neuen Mindestlohn
Obwohl die Erhöhung des Mindestlohns zunächst Mehrkosten verursacht, bietet sie auch Chancen. Unternehmen, die faire Arbeitsbedingungen bieten, können sich im Wettbewerb um Fachkräfte als attraktive Arbeitgeber positionieren. Zudem kann ein höherer Mindestlohn die Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung steigern, was langfristig auch die Produktivität erhöhen kann. Sie suchen nach weiteren Möglichkeiten, die Mitarbeiterzufriedenheit zu steigern? Lesen Sie auch unseren Blogartikel "Employee Self Service im Personalwesen".
Fazit
Die Mindestlohnerhöhung zum 1. Januar 2025 ist nicht nur eine gesetzliche Vorgabe, sondern auch eine Gelegenheit für Unternehmen, ihre Personalpolitik zukunftssicher zu gestalten. Personaler sollten diese Änderung aktiv angehen, um sicherzustellen, dass ihre Organisation sowohl rechtlich konform als auch wirtschaftlich stabil bleibt. Eine strategische Vorbereitung und klare Kommunikation sind dabei der Schlüssel zum Erfolg.