Zeitdruck, Stress, Arbeitsverdichtung – all diese Themen sind immer häufiger auftretende Probleme in der modernen Arbeitswelt. Nicht nur die längeren Arbeitszeiten, der steigende Leistungsdruck und die häufig ergonomisch eintönige Arbeit sind potenzielle Gefährdungsfaktoren für die Gesundheit der Arbeitnehmer. Auch fehlende Ruhezeiten und die daraus folgenden Dauerbelastungen sind ein maßgebliches Problem.
Langfristig können sich all diese Faktoren negativ sowohl auf die psychische als auch auf die physische Gesundheit auswirken. Darüber hinaus tun Sie weder sich noch Ihrem Arbeitgeber einen Gefallen, wenn Sie auf Ihre Pausen verzichten. Sie sind gereizter, leistungsschwächer und unkonzentrierter, was sich negativ auf Ihre Arbeitsergebnisse auswirken kann. Ein höherer Zeitaufwand sowie ein größeres Fehlerrisiko können die Folge sein.
Wer regelmäßig auf Ruhepausen verzichten muss, klagt deutlich häufiger über gesundheitliche Probleme. So berichten 46 Prozent der Betroffenen von Schlafstörungen – im Vergleich zu 30 Prozent bei Personen, die ihre Pausen seltener oder gar nicht ausfallen lassen. Auch körperliche Erschöpfung tritt bei 51 Prozent derjenigen auf, die häufig keine Pause machen, während es bei den anderen nur 35 Prozent sind. Zudem ziehen viele dieser Beschäftigten häufiger einen Jobwechsel in Betracht.
Bereits frühere BAuA-Arbeitszeitbefragungen haben gezeigt, was sich auch 2023 erneut bestätigte: Wer seine Arbeitszeit flexibel gestalten kann, profitiert in mehrfacher Hinsicht. Beschäftigte mit einem hohen Maß an zeitlicher Selbstbestimmung schätzen ihren allgemeinen Gesundheitszustand besser ein als jene mit eingeschränkten Möglichkeiten. Auch die Zufriedenheit mit der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben fällt bei dieser Gruppe deutlich höher aus. So bewerteten 70 Prozent der Personen, die (sehr) großen Einfluss auf Beginn und Ende ihrer Arbeitszeit haben, ihre Gesundheit als (sehr) gut. 87 Prozent von ihnen waren zudem (sehr) zufrieden mit ihrem Gleichgewicht zwischen Arbeit und Privatleben. Im Vergleich dazu gaben nur 62 Prozent der Beschäftigten mit wenig oder keinem Einfluss auf die Lage ihrer Arbeitszeit an, sich (sehr) gesund zu fühlen, und lediglich 76 Prozent waren mit ihrer Work-Life-Balance (sehr) zufrieden. Darüber hinaus berichten Personen mit geringem zeitlichem Handlungsspielraum häufiger über gesundheitliche Beschwerden.
Das Ergebnis der „Arbeitszeitbefragung 2023“ der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) zeigt, dass rund 31% der Beschäftigten in Deutschland aus unterschiedlichsten Gründen ihre gesetzlich vorgeschriebenen Pausenzeiten nicht einhalten.

Der Anteil der Beschäftigten, die im Jahr 2023 angaben, (sehr) großen Einfluss auf die Gestaltung ihrer Pausen zu haben, ist gestiegen – von 58 Prozent im Jahr 2019 auf 65 Prozent im Jahr 2023.
Häufige Gründe, warum Beschäftigte keine Pause machen, sind:
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Hoher Arbeitsdruck und Zeitmangel
Viele fühlen sich durch enge Deadlines, Arbeitsverdichtung oder Personalmangel gezwungen, durchzuarbeiten, um ihre Aufgaben zu schaffen. Auch ein früherer Feierabend soll durch Pausenverzicht erreicht werden. -
Störungen im Arbeitsablauf
Wenn Pausen schwer planbar sind – z. B. bei unvorhersehbaren Kundenkontakten, Notfällen oder Maschinenstörungen – fallen sie oft aus. -
Kulturelle oder betriebliche Normen
In manchen Betrieben gilt es als Zeichen von Engagement, durcharbeiten zu können. Wer Pausen macht, wird mitunter als weniger belastbar angesehen. -
Fehlende Pausenräume oder Rückzugsmöglichkeiten
Gibt es keine geeigneten Orte zum Ausruhen, bleiben Beschäftigte eher an ihrem Arbeitsplatz und verzichten auf Pausen. -
Selbstverantwortung bei der Pausengestaltung
Gerade in Tätigkeiten mit viel Autonomie werden Pausen nicht immer bewusst eingeplant oder wahrgenommen. -
Unterbrechungsunfreundliche Tätigkeiten
In Berufen, in denen man schwer „loslassen“ kann (z. B. Pflege, Produktion, IT-Systemadministration), sind Pausen organisatorisch oft schwierig.
Tipp: Wenn Sie in der Lage sind, sich Ihren Arbeitstag frei einzuteilen, unterteilen Sie Ihn in 90-Minuten-Blöcke. Nachdem Sie 90 Minuten konzentriert durchgearbeitet haben, gönnen Sie sich eine fünf bis zehn minütige Pause, in der Sie bewusst Störquellen (z. B. Telefon) ausschalten und den Schreibtisch für einen kurzen Moment verlassen. Idealerweise führt Sie der Weg an die frische Luft. Sie erholen sich kurz, aber intensiv und vor allem nachhaltig.
Fühlen Sie sich schlecht bei dem Gedanken daran Pausen zu machen? Dann verwenden Sie ein Synonym und gehen Sie z. B. „auftanken“ oder „Luft holen“ anstatt „Pause machen“.
Sie möchten mehr darüber erfahren, welche gesetzlichen Regelungen für Pausen gelten und warum eine verlässliche Zeiterfassung dabei so wichtig ist? Dann lesen Sie unseren weiterführenden Blogartikel: „Arbeitszeitgesetz: Unverzichtbare Pausenzeiten und Zeiterfassung“.